Hier treffen Welten aufeinander. Krusenstern braucht es akkurat, Schlips und Kragen, feste Zeiten, Stift und Papier, klare Anweisungen, einen Sitzplatz auf einem Stuhl. Die anderen verkörpern die moderne Jobwelt: lässige Kleidung, Essen während Meetings, sie fläzen auf der Couch. Insbesondere der Praktikant ist das fleischgewordene Gegenteil Krusensterns. Die Angestellten der übernommenen Firma sind mir nichts, dir nichts gefeuert worden. Dafür hat der Global Player mit allerhand Tricks gearbeitet.
Und wenn sie gegen die Kündigung klagen? «Die Prozesskosten sind ja viel geringer, als wenn wir über Wochen und Monate die Abschiedstoleranz unser Mitarbeiter challengen», sagt Personaler John mit perfidem Grinsen. Überhaupt ist Denglisch die dominierende Sprache. Das Spiel zwischen Krusenstern und der New-Business-Fraktion ist einerseits urkomisch.
Seinen Job noch oder ist er schon draußen? Nachdem seine Firma von einem Weltkonzern aufgekauft wurde, sieht sich Abteilungsleiter Krusenstern mit.
Auf der anderen Seite bleibt dem Zuschauer bei manchen Sprüchen in den sehr pointierten Wortwechseln das Lachen im Halse stecken. Regisseur Paul Harather hat als Szenerie ein prunkvolles Schloss ausgewählt. An den Wänden prangt ein überdimensionales Schwein. Im Kühlschrank liegt eine Geige.
Die Firma Dankt Hübner
Die Firma Dankt Lutz Hübner
Im Garten wird gegolft oder mit Pfeil und Bogen geschossen. Ist diese neue Arbeitswelt ein groteskes Spiel? Eine Show mit Märchenfiguren und Musik-Darbietung, in der Anzugträger wie Krusenstern völlig fehl am Platz wirken? Von den Folgen bleiben auch die Abgesandten des internationalen Konsortiums nicht verschont. Nach kurzem Schlucken lächeln sie die Kündigung weg. Denn was hatte John Krusenstern zu Beginn gefragt: «Haben Sie auch das Gefühl, dass Sie austauschbar sein könnten?».